Würde man mir die Gretchenfrage stellen, so würde ich wahrscheinlich antworten: " Das ist schwer zu beantworten, weil ich es selbst nicht weiß. So ganz ohne geht´s nicht, denn die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt, aber ich bin kein besonders gläubiger oder frommer Mensch. Vielleicht ein hoffender... "
Dieses Thema hat mich also nicht in der Hauptsache dazu bewogen, den, oder besser gesagt, die Jakobswege zu gehen. Sondern es sind eher private Gründe. Ich will mich selber wieder "zurechtrücken", denn ich bin ein wenig oder auch ein wenig mehr aus der Fassung geraten. Ich habe festgestellt, das Unterwegs-Sein hilft beim Zurechtrücken. Außerdem habe ich Lust am Wandern.
"Santiago de Compostela.... zählt seit dem 10. Jahrhundert neben Jerusalem und Rom zu den drei großen Pilgerzielen ..." Aus: "Jakobswege, Wege der Jakobspilger im Rheinland", Bd.2, S.7, siehe Angaben unten.
Wann ich das erste Mal überlegt habe, den Jakobsweg entlang zu wandern, oder zumindest Teile davon, das weiß ich nicht mehr. Anfang 2017 reifte diese zunächst vage Idee schließlich zu einem festen Entschluss heran. Älter werde ich von allein, warum soll ich das also noch lange vor mich herschieben. Unterwegs sein! Immer wieder mit Unterbrechungen, größeren und kleineren, da ich beabsichtige, immer nach Lust und Zeit zu wandern. Ich werde daraus jetzt keinen Leistungssport machen. Und, keine Angst, falls ich auf einen Selbstfindungstripp gerate, werde ich mich damit verbal zurückhalten.
Warum der/die Jakobsweg(e)? Nun, das Thema fasziniert mich schon seit einigen Jahren. Und ich bin nicht der Typ, der sagt: "Der Weg ist das Ziel". Im Gegenteil, ich habe diesen Satz zu oft gehört, kann ihn nicht mehr hören. Ich brauche immer ein Ziel, eine Antriebsfeder, wenn ich etwas unternehme, vorhabe oder gestalte. Von ziellosem Herumirren halte ich nichts, da verzettele ich mich nur noch mehr. Ich sehe darin keinen Sinn und keine Motivation, es bringt mich eher aus der Fassung. Darum der Jakobsweg. Das Ziel ist zwar noch in weiter Ferne, ich weiß auch nicht, ob ich es in diesem Leben je erreiche, aber es ist meine Antriebsfeder.
Start meiner Wanderung, die ich bisher, bis auf eine Etappe, alleine bewältigt habe, war nicht Frankreich oder Spanien, sondern begann im Mai 2017 nahe an meiner Haustür, am Bonner Münster. Weitere Einzeletappen folgten: Richtung Rheinbach, dann weiter über Bad Münstereifel, Blankenheim, Dahlem, Kronenburg bis Prüm in der tiefsten Eifel.
Vom 3.8.2017 - 10.8.2017 bin ich dann von Prüm aus bis nach Trier gewandert. Übernachtet habe ich unterwegs in Pensionen oder kleineren Hotels. Teilweise hatten diese sogenannte Pilgerzimmer. Sie sind einfacher eingerichtet als die üblichen Hotelzimmer, aber dafür etwas billiger.
Vom 21.05.2018 bis zum 25.05.2018 war ich wieder unterwegs, bereit zu weiteren kleinen Abenteuern. Am 21.05. habe ich mich mit dem Zug auf den Weg nach Trier gemacht, um dann am Dienstag, dem 22.05. von dort aus nach Perl ans Dreiländereck Deutschland/Luxemburg/Frankreich zu starten. Ich bin dieses Mal auch kleinere Etappen gelaufen, denn ich war im Winter ziemlich faul und musste mich erst einmal wieder "einlaufen". Im Nachhinein war das auch gut so, denn dieses Mal haben mir meine Füße massive Probleme bereitet. Aber ich habe mich durchgekämpft.
Die gesamte Route Köln - Metz habe ich verlinkt, und wer will, kann sich das anschauen (s. blauer Link): Jakobsweg Köln - Metz. Ich werde wie bisher auch weiter in jeden Post diesen Link setzen. Dann kann, wer möchte, sich auf der Karte die einzelnen Etappen noch etwas genauer angucken.
Dieser Blog soll ein bisschen informieren, in der Hauptsache aber (hoffentlich) unterhalten. Hierbei erhebe ich keinen Anspruch auf Perfektion. Ich werde nicht über jede kulturelle Attraktion berichten, an der ich vorbeilaufe, bloß weil sie für viele eine Attraktion ist. Ich suche mir nur das aus, was mich selbst auch interessiert. Ich habe auch festgestellt, dass ich manchmal nach einer gewissen Kilometerzahl einfach zu müde bin, um mir alles angucken zu wollen. Aus diesem Grund ist meine Auswahl wahrscheinlich ziemlich individuell.
Ich weiß nicht, wie sich dieser Blog weiter entwickeln wird, und das finde ich spannend. Es kann sein, dass ich ihn ab und an in irgendeiner Form ändern werde.
Ich wünsche jedenfalls viel (oder wenigstens hin und wieder) Spaß beim Lesen.
Sigrid
P.S.:
Etwas in eigener Sache:
Ehemals als Sigrid Josten begonnen, schreibe ich seit geraumer Zeit weiter als Sigrid Dautzenberg, bleibe jedoch dieselbe Person.
Frau, Mutter, Sturkopf, Chaotin, Ungeduldige, Hartnäckige, Unverbesserliche;
"Wolkenleserin", "Wolkenkrazzerin";
Wanderin zwischen den gefühlten und tatsächlichen Welten. Jetzt auch Wanderin in den tatsächlichen Welten.
Die Achterbahnfahrt des Lebens mit seinen ständig neuen Herausforderungen ist oft zermürbend, vieles ist mir unverständlich. Unterwegs sein hilft, Herz und Hirn durchzupusten. Die Probleme verschwinden zwar nicht dadurch, aber die Blickweise auf sie ändert sich. Denke ich
Sigrid Dautzenberg
Kontakt: s. Impressum (unten)
In meinem Blog "Wolkenkratzer", (denn in den werde ich natürlich weiter meine Texte schreiben):
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Eine gute Hilfestellung zu meinen Wanderungen hat mir bisher nebenstehendes Buch geboten, wie die Gebrauchsspuren auch vermuten lassen:
"Jakobswege : Wege der Jakobspilger im Rheinland", Band 2, herausgegeben vom Landschaftsverband Rheinland-Pfalz, verlegt vom J.P. Bachem Verlag Köln, 2002, 5. aktualisierte Auflage 2016.
ISBN 978-3-7616-2443-2
www.bachem.de/verlag
Zu meiner achttägigen Etappentour im August war auch dieses kleine Buch sehr hilfreich, da es auch kleinere Etappen vorschlägt - und teilweise auch andere Tipps auf Lager hat. Also eine willkommene Ergänzung zu linksstehendem Buch (trotz des Titels "Der Weg ist das Ziel", aber das ist subjektiv :)
"Jakobsweg Via Coloniensis von Köln nach Trier", Ingrid Retterath, 1. Aufl. 2014, Outdoor Handbuch aus der Reihe: "Der Weg ist das Ziel", Band 41, Conrad Stein Verlag GmbH Welver.
ISBN 978-3-86686-439-9
www.conrad-stein-verlag.de
Ein nützliches Verzeichnis zu den Pilgerunter-künften im Rheinland:
"Wege der Jakobspilger im Rheinland", Übernachtungsverzeichnis, 10. Aufl., 2014, Roxheim; Reihe: fernwege.de.
www.fernwege.de
ISBN:978-3937304-61-8
Seit meinem Start ab Trier nach Perl/Schengen hat mir nebenstehendes Buch ebenfalls
gute Hilfestellung geleistet.
Ingrid Retterath: "Jakobsweg Trier - Le Puy", Outdoor Handbuch aus der Reihe: "Der Weg ist das Ziel", Bd. 211, 2. Auflage 2014, Conrad Stein Verlag GmbH;
ISBN 978-3-86686-211-1
www.conrad-stein-verlag.de